Arbeiten in zwei Ländern: europäische Chancen nutzen

Travailler dans deux pays : saisir les opportunités européennes

In einem Land leben, im anderen arbeiten? Dank EU gehört das heute für viele Grenzgängerinnen und Grenzgänger zum Alltag. Und trotzdem: Aufgrund der unterschiedlichen Steuer- und Sozialsysteme begegnen uns dabei immer wieder neue Herausforderungen!

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Ein europäischer Arbeitsmarkt

Wie sehr wir die Vorteile unserer jeweiligen Nachbarländer schätzen, beweisen zehntausende von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die täglich über die Binnengrenzen der EU und in die Schweiz pendeln. 

Bisher waren das meist Menschen aus dem französischsprachigen Bereich, die ihre hohe Lebensqualität und das gewohnte Umfeld beibehalten möchten, aber vom dynamischeren Arbeitsmarkt und oft höheren Gehältern jenseits der Grenze profitieren.

In den letzten Jahren hat sich dieser Trend jedoch gewandelt. Die Anzahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger in gering qualifizierten Berufen nimmt kontinuierlich ab. Außerdem sehen wir auch wieder eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Frankreich.

Neu sind zudem die in der Verwaltungssprache „untypisch“ genannten Pendlerphänomene: Viele Deutsche leben jetzt in Frankreich, behalten aber ihren Arbeitsplatz im ehemaligen Zuhause in Deutschland. Noch dazu heiraten wir jetzt statistisch gesehen häufiger über die Ländergrenzen hinweg. Das führt dazu, dass etwa eine deutsche Arbeitnehmerin mit ihrem französischen Mann in Frankreich lebt, aber im nahen Luxemburg ihr Einkommen verdient. Solche mehrnationalen Lebensmodelle bereiten den nationalen Verwaltungen durchaus einiges Kopfzerbrechen.  

Sozialversicherung und Steuer: Besser informieren!

Wer von uns über die Grenze pendelt, sieht sich insbesondere in der Sozialversicherung und bei der Steuerpflicht mit zwei nationalen Verwaltungs- und Rechtsordnungen konfrontiert. Hier übernimmt die EU bisher nur wenige Zuständigkeiten. 

Eine ganze Reihe von bilateralen, zwischenstaatlichen Abkommen versucht, diesen Herausforderungen zu begegnen. Aber: Je mehr solcher Vereinbarungen wir haben und je komplexer sie werden, desto schwieriger wird es für uns Betroffene. 

Grenzgängerinnen und Grenzgänger sind daher eigenverantwortlich gefordert, den Überblick zu behalten. Dazu gehört, sich umfassend zu informieren und sich gegebenenfalls zu organisieren, um seinen europaweit garantierten Rechten Geltung zu verschaffen. 

Neben den öffentlichen und europäischen Informationsangeboten – Infobest oder Frontaliers Grand Est – besteht immer auch die Möglichkeit, sich professionelle Unterstützung zu holen. Speziell Expertinnen und Experten aus dem Bereich Steuer- und Sozialrecht, die in beiden Ländern zugelassen sind, kennen sich in der komplexen Materie manchmal besser aus als die jeweiligen nationalen Verwaltungen.  

INFOBEST: https://www.infobest.eu/

Frontaliers Grand Est: https://frontaliers-grandest.eu/de/startseite/

Grenzüberschreitende Aus- und Weiterbildung

Wenn wir uns die Zahlen anschauen, sieht man einen deutlichen Trend: Die traditionelle Zweisprachigkeit in der Grenzregion ist eher am Abnehmen und mit ihr die Zahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Gegen diese Tendenz stemmen sich nun eine Reihe politischer Initiativen. Im Saarland strebt man etwa eine allgemeine Zweisprachigkeit an. 

Wichtig dabei sind zudem die vielen engagierten Projekte, die direkt aus der der Zivilgesellschaft kommen. Gerade was den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt betrifft, sind wir oft einfallsreich und kreativ. So gibt es Initiativen, die sprachtechnisch bei den bestehenden und vielleicht nur eingerosteten Dialektkenntnissen ansetzen. Andere vermitteln ganz konkret berufsrelevantes Vokabular. Auch die Begleitung durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen beim Schritt über die Grenze in Form von Coaching und Mentoring hat sich schon bewährt.

Und schließlich haben die Unternehmen die Bedeutung des grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts für sich erkannt, nicht nur auf der Suche nach passenden Fachkräften, sondern schon bei der frühzeitigen Integration der Auszubildenden von jenseits der Grenze. Die Kooperation läuft in Deutschland beispielsweise über das duale Ausbildungsmodell, in Frankreich über die Lycées professionnels, die beruflichen und technischen Gymnasien. In jedem Fall wird aber die theoretische Ausbildung in Berufsschulen des einen Landes mit praktischen Ausbildungsperioden in Betrieben des anderen Landes kombiniert. Natürlich gibt es auch viele Anlaufstellen, die bereits bei der Vorbereitung auf solche Aus- und Weiterbildungsformate beratende Hilfe leisten. Es lohnt auf jeden Fall immer, sich gründlich zu informieren. 

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