Gesundheitsversorgung über Grenzen hinweg

Les soins de santé par-delà les frontières

Eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung spielt bei steigender Mobilität und wachsendem Austausch eine immer stärkere Rolle. Dazu brauchen wir ein regional stärker vernetztes und noch intensiver kommunizierendes Gesundheitswesen. Die ersten Schritte sind bereits getan!

Bild der Unterseite Gesundheit

Was tun wir, wenn jemand dringend ärztliche Hilfe braucht, sich die nächste medizinische Versorgungsmöglichkeit aber auf der anderen Seite der Grenze befindet? Darf im Akutfall der Notdienst aus der Nachbarschaft eingreifen, selbst wenn er im anderen Land stationiert ist? Müssen wir alle Leistungen der öffentlichen Gesundheitsfürsorge beiderseits der Grenze vorhalten? Oder könnten wir den Bedarf grenzübergreifend gemeinsam planen und bestimmte Angebote an einem Ort konzentrieren, damit wir Doppelstrukturen vermeiden und Ressourcen sparen?

Die naheliegende Antwort scheint klar: Unsere Länder müssen auch in puncto grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung zusammenarbeiten, schließlich geht es manchmal um Leben und Tod. In der Umsetzung kann sich das jedoch als kompliziert erweisen. Die Sprachbarriere stellt zunächst die größte Hürde dar, wenn es darum geht, ärztliche Leistungen im anderen Land wahrzunehmen. Wie steht es mit der Kostenübernahme durch die Krankenkassen, z.B. bei einem Notarzteinsatz? Hier müssen wir vorab Klarheit bezüglich Kostendeckung und Abwicklung gewährleisten.

Und schließlich ist die Planung öffentlicher Gesundheitsangebote nach wie vor eine hoheitliche Aufgabe unserer nationalen und regionalen Behörden, die sich häufig schwer damit tun, die Gegebenheiten jenseits ihres zentralen Verantwortungsbereichs zusätzlich zu berücksichtigen. Dennoch gibt es eine Reihe von Ansätzen, die Zusammenarbeit in Gesundheitsfragen übergreifender zu gestalten.

Zusammenarbeit in Gesundheitsfragen

Damit wir eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung entwickeln können, gibt es bereits Abkommen auf EU- und deutsch-französischer Ebene. Dazu zählen beispielweise Vereinbarungen für den Notfalleinsatz über Grenzen hinweg, aber auch die Entwicklung ständiger gemeinsamer Einrichtungen wie eine französische Geburtsklinik in Wissembourg, die auch von deutschen Schwangeren aus Rheinland-Pfalz aufgesucht wird.  

Ein weiterreichendes Pilotprojekt ist MOSAR im District SaarMoselle: Hier erhalten Patientinnen und Patienten in bestimmten Fällen – wie bei einem akuten Herzinfarkt, bei neurochirurgischen Notfällen oder Polytraumata – umgehend die nächstgelegene und beste Behandlung, egal auf welcher Seite der Grenze sie sich aufhalten. 

Das INTERREG-Projekt TRISAN zielt hingegen darauf ab, die Gesundheitskooperation am Oberrhein weiterzuentwickeln und so grenzbedingte Hürden für Gesundheitsinstitutionen, Fachkräfte und Patientinnen und Patienten abzubauen. Dazu informiert TRISAN kostenlos und mit konkreten Tipps über den grenzüberschreitenden Zugang zu medizinischen Leistungen in den Nachbarländern Deutschland, Frankreich, und der Schweiz.

TRISAN: https://www.trisan.org/

Trotzdem haben wir im Bereich Gesundheit noch viel zu tun. Wir brauchen klarere Regeln zur Kostenübernahme, müssen bisher fehlende Verfahren bei der Übernahme von Patientinnen und Patienten entwickeln und auch die Zusammenarbeit bei Nachsorge, Rehabilitation oder Kuraufenthalten intensivieren. Und schließlich läuft alles wieder auf noch bessere Kommunikation hinaus, mit mehr konkreten Informationen für das ärztliche Personal genauso wie für die Patientinnen und Patienten. Natürlich zweisprachig!

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